Unter dem Begriff Kalligraphie (auch Kalligrafie oder Calligraphy auf Englisch) versteht man grundsätzlich die Kunst des Schönschreibens. Hierbei wird mit einem speziellen Werkzeug – beispielsweise einer Feder oder einem Stift – auf eine bestimmte Art und Weise geschrieben. Man unterscheidet also zwischen verschiedenen Werkzeugen und den dazugehörigen Kalligraphie-Stilen. Kalligraphie ist somit ein Sammelbegriff, der eine Vielzahl an Stilen umfasst. Die bekanntesten Varianten sind wahrscheinlich die Spitzfeder-Kalligraphie sowie Brush Lettering bzw. Brush Kalligraphie. Es gibt jedoch noch so viel mehr – daher habe ich heute mal die wichtigsten Kalligraphie-Stile im Überblick für dich!
Kalligraphie-Stile im Überblick
Kalligraphie hat einiges zu bieten! Ich liebe ja vor allem Brush Lettering, Spitzfeder-Kalligraphie und Glasfeder-Kalligraphie. Aber auch das Schreiben mit Breitfedern und Redisfedern kann super spannend sein. Wie sich die einzelnen Werkzeuge und Stile unterscheiden, möchte ich dir heute mal im Schnelldurchlauf erklären. Die wunderschöne Kalligraphie stammt dabei von Natascha Safarik.
Schreiben mit der Spitzfeder
Hierfür benötigst du einen Federhalter und eine Spitzfeder. Als Rechtshänder*in solltest du zu einem schrägen Federhalter greifen, als Linkshänder*in zu einem Geraden. Wie der Name schon verrät, läuft die Feder hier vorne spitz zusammen und besteht aus zwei Hälften. Bei dieser Art von Kalligraphie wird mit Druck gearbeitet. Das heißt, wenn du drückst, gehen die beiden Federhälften auseinander und du bekommst einen dicken Strich. Wird nicht gedrückt, bleibt der Strich dünn. So ergibt sich ein spannendes Schriftbild aus dünnen und dicken Strichen. Der geschriebene Schriftstil ist hier meist an die Englische Schreibschrift (auch Copperplate Script) angelehnt.
Schreiben mit der Redisfeder
Die Redisfeder (auch Schnurzugfeder oder Ornamentfeder) läuft vorne nicht spitz zusammen, sondern hat eine Schreibplatte, die beim Schreiben flach auf dem Papier liegt. So entstehen gleichmäßig dicke Striche. Der Durchmesser dieser kann von 0,5 mm bis 5 mm variieren und geschrieben werden mit dieser Feder vor allem technische und serifenlose Schriften. Kalligraphin Natascha Safarik hat beispielsweise ein eigenes Art-Deco-Alphabet entwickelt, das mit einer 2 mm breiten Redisfeder geschrieben wird. Für diese Art der Kalligraphie benötigst du einen geraden Federhalter und eine Redisfeder.
Schreiben mit der Bandzugfeder
Die Bandzugfeder (auch Breitfeder) wird ebenfalls mit einem geraden Federhalter benutzt. Hierbei handelt es sich um eine Feder, die eine breite Spitze hat. Die maximale Strichstärke entspricht dabei der Federnbreite. Hier wird nicht – wie bei der Spitzfeder – mit Druck gearbeitet, sondern mit der Schreibrichtung. Je nachdem, wie ich meine Feder auf das Papier setze, erhalte ich so dann einen dünnen oder einen dicken Strich. Mit der Bandzugfeder werden vor allem gotische Schriften, wie die Fraktur, geschrieben. Neben Federhalter und Feder gibt es mittlerweile auch Stifte mit breiten Spitzen oder auch den PILOT Parallel Pen, ein Füller der bereits mit Farbe befüllt ist.
Schreiben mit der Glasfeder
Bei der Glasfeder handelt es sich um eine Schreibfeder, die meist komplett aus Glas besteht. Es gibt jedoch auch Varianten, bei der nur der Federkopf aus Glas, der Halter jedoch aus Holz oder einem anderen Material ist. Die Feder selbst läuft vorne spitz zusammen und besteht aus mehreren Rillen, die quasi das Tintenreservoir darstellen. Mit der Glasfeder erhält man einen gleichmäßig dicken Strich, wodurch sie sich perfekt für Monoline-Schriften aller Art eignet. Sie ist grundsätzlich ein super Einstieg in die Kalligraphie und auch zum Zeichnen geeignet.
Brush Lettering
Brush Lettering ist wahrscheinlich die modernste Art der Kalligraphie. Hier wird nicht mit einer Feder geschrieben, sondern mit einem Stift mit Pinselspitze – daher auch der Name Brush Lettering. Das Prinzip funktioniert hier ähnlich wie bei der Spitzfeder-Kalligraphie. Mit Druck entstehen dicke Striche und durch dieses Zusammenspiel aus dünnen und dicken Strichen ein spannender Look. Für Brush Lettering benötigt man also einen Brush Pen oder einfach einen Spitzpinsel und Aquarellfarben. Der geschriebene Stil ist meist sehr modern und locker, in den Grundzügen jedoch an die Englische Schreibschrift angelehnt.
Schreiben mit Buntstiften
Ebenfalls super spannend: Das Schreiben mit Buntstiften. Denn auch mit ganz normalen Farbstiften kann man den bekannten Kalligraphie-Look von dünnen und dicken Strichen erzeugen und nebenbei noch super mit Farben und Farbverläufen spielen.
Kalligraphie lernen
Du siehst also schon, Kalligraphie ist ein breites Thema und bietet wirklich ganz viele Möglichkeiten. Je nach Werkzeug, unterscheidet sich der Schriftstil sowie die Technik dahinter. Im Ocker Studio veranstalten – vor allem Kalligraphin Natascha Safarik von Tintenfuchs und ich – regelmäßig DIY-Workshops zu den unterschiedlichen Themenbereichen und zeigen Schritt für Schritt, wie’s geht! Am besten also regelmäßig im Workshop-Programm vorbeischauen!